Arbeitsgruppe Teilhabe am Arbeitsleben
im Burgenlandkreis setzt sich ein
Von Doreen Gloede für AG Teilhabe am Arbeitsleben
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Die AG Teilhabe am Arbeitsleben ist eine von verschiedenen Arbeitsgruppen innerhalb des Behinderten- und Inklusionsbeirat Burgenlandkreis. Die themenspezifischen Arbeitsgruppen agieren alle als Interessenvertreter für Menschen mit Beeinträchtigungen im Burgenlandkreis. Dabei hat nicht jeder Unterstützer selbst ein Handicap.
Jeder kann ein Handicap, eine Beeinträchtigung, eine Behinderung haben oder bekommen- auch Sie!
Laut statistischem Bundesamt lebten zum Jahresende 2019 rund 7,9 Millionen schwerbehinderte Menschen in Deutschland. Dies entspricht 9,5% der Gesamtbevölkerung.
Als schwerbehindert gelten Personen, denen die Versorgungsämter einen Grad der Behinderung von mindestens 50 zuerkannt sowie einen gültigen Ausweis ausgehändigt haben.
Der überwiegende Teil der Behinderungen wird durch eine Krankheit verursacht, ein ganz geringer Teil ist angeboren oder tritt im ersten Lebensjahr auf. Behinderungen können auch nach Unfällen oder Berufskrankheiten auftreten. Körperliche Beeinträchtigungen entstehen nicht nur durch das Fehlen oder die Deformierung von Körperteilen. Auch innere Organe (z.B. Nierenerkrankte) oder Organsysteme können in ihrer Funktionsweise den Betroffenen einschränken. Beispiele hierfür sind Blindheit und Sehbehinderungen, Schwerhörigkeit, Gleichgewichts- oder Sprachstörungen.
Daneben gibt es auch die geistigen und seelischen Behinderungen. Zerebrale Funktionsstörungen können neben frühkindlichen Hirnschädigungen auch nach Hirntraumata infolge einer Reanimation auftreten.
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Für was setzt sich die AG Teilhabe am Arbeitsleben ein?
Die Verbündeten aus Vertretern der Wirtschaft, Verwaltung, und sozialen Institutionen haben es sich innerhalb dieser Arbeitsgruppe u.a. zur Aufgabe gemacht, Unternehmen dahingehend zu sensibilisieren, das auch die Einstellung von Menschen mit Beeinträchtigungen für sie einen Gewinn darstellen kann. Neben dem gesellschaftlich wünschenswerten Selbstverständnis, dass Menschen mit Handicap genauso fleißig und zielstrebig ihre Tätigkeiten verrichten, wie Arbeitnehmer ohne Beeinträchtigungen, dürfen sie sich der Loyalität dieser besonderen Arbeitnehmer gewiss sein.
Die Mitglieder der Arbeitsgruppe favorisieren dabei, dass die Beratung von Firmen und das Aufzeigen von Wegen innerhalb des Behördenwirrwarrs künftig mehr Gewichtung erfahren. Denn welcher Unternehmer weiß ad hoc, wohin er sich wenden muss, um eine entsprechende Arbeitsplatz- Ausgestaltung zu beantragen oder welche Förderprogramme mit der Einstellung von schwerbehinderten Personen verbunden sind oder wo er den langjährigen Mitarbeiter nach einem Arbeitsunfall noch einsetzen kann?
Zudem gilt es, herrschende Vorurteile abzubauen:
Auch Menschen mit Handicap können wertvolle und belastbare Arbeitskräfte sein und sind trotz des Status der Schwerbehinderung (GdB von 50) wieder kündbar. Warum sollte der kleinwüchsige Mensch nicht auf dem Bau arbeiten können oder die sehbeeinträchtigte Sekretärin ihr Büro nicht Bravur managen?
Nur Wirtschaftsunternehmen sind in der Lage, Arbeitsplätze zu schaffen, zu erhalten und barrierefrei anzupassen. Daher ist die zeitnahe Weitergabe von sich schnell ändernden Regelungen für Arbeitgeber unabdingbar und die kontinuierliche Aufklärungsarbeit muss über geeignete Plattformen erfolgen können. Nur dann werden auch potentielle Mitarbeiter mit Handicap vom Arbeitsmarkt profitieren.
Unter dem Motto: „Tu Gutes und sprich darüber“ sollen Best Practice Beispiele aus der regionalen Wirtschaft helfen, die noch verschlossenen Türen bei der Einstellung von Menschen mit Beeinträchtigungen langsam zu öffnen.
Nachahmenswert ist das Erfolgsmuster von Herrn Schwenke, der das Euroville Jugend- und Sporthotel in Naumburg seit 2009 leitet. Er beschäftigt 26 Mitarbeiter, 5 davon haben eine Beeinträchtigung. „Auch Menschen mit einer geistigen Behinderung bekommen bei mir eine Chance“, so Herr Schwenke. Ihm komme es nicht auf die finanzielle Förderung bei der Einstellung an, sondern ob die Person ins Unternehmen und ins Team passt.
Wichtig ist ihm, dass er den künftigen Mitarbeiter über ein Praktikum kennen lernen und sich so auch der Bewerber ein Bild vom künftigen Arbeitsplatz machen könne.
So kam auch der 22- jährige Oliver A. über ein Schul- Praktikum zu ihm, der nicht ausbildungsfähig ist. Als Küchenhilfe erarbeitet er sich mehr und mehr praktische Fähigkeiten, so dass er nun auch im Frühstücksservice unterstützen kann und in der Lage ist, einfache Gerichte zu kochen.
Zur Arbeitsplatz- Ausgestaltung beantragte Herr Schwenke eine Förderung beim Integrationsamt Halle, die nun dem jungen Mann hilft, seine täglichen Arbeiten zu verrichten.
Die Wertschätzung des einzelnen und ein Zugehörigkeitsgefühl des beeinträchtigten Mitarbeiters zu schaffen, um so ein harmonierendes Team bilden zu können, sind für ihn wichtige Voraussetzungen gelingender Integration. Herr Schwenke: „Denn nur aus Mitleid oder um die Ausgleichsabgabe zu senken stellt heute kein Arbeitgeber mehr ein.“
In Krisensituation und bei möglichen Problemen nach Arbeitsaufnahme bedarf es hin und wieder verschiedener Partner, die ihn und den neuen Mitarbeiter begleiten und beraten. Für ihn zählen daher langjährige Netzwerkpartner vor Ort wie verschiedene Bildungsträger, das Jobcenter Burgenlandkreis und die Agentur für Arbeit, mit denen er gute Erfahrungen gemacht habe.
Aber auch er selbst sieht weitere Potentiale innerhalb seines Hauses, die noch nicht ausgeschöpft sind. Um einer gehörlosen Mitarbeiterin im Unternehmen noch wertschätzender begegnen zu können, möchte Herr Schwenke seine Mitarbeiter im Bereich des Housekeeping in einfacher Gebärdensprache schulen lassen.
Aus all diesen Gründen engagiert sich auch Herr Schwenke in der AG Teilhabe am Arbeitsleben.
Sie möchten mehr Informationen zur AG Teilhabe am Arbeitsleben, wünschen eine Beratung oder wollen selbst einen Menschen mit Beeinträchtigung einstellen? Dann kontaktieren Sie die Arbeitsgruppe über die Homepage: https://www.burgenlandkreis.de/de/behinderten-und-inklusionsbeirat.html
Autor: Doreen Gloede für AG Teilhabe am Arbeitsleben
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